Weihnachtsgeschichte

Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte

Wenn man heute durch die City geht, könnte man leicht den Eindruck haben, dass Weihnachten nur noch aus Glühweinbuden besteht. Und aus Legionen von Weihnachtsmännern, die auf Sonderangebote hinweisen. Aber das täuscht. Wer die Augen und vor allem das Herz offen hat, findet auch heute noch Geschichten, wie sie vielleicht nur zur Weihnachtszeit geschehen können...

Wie zum Beispiel die der zwölf jungen Mädchen – krebskranke und gesunde – zwischen neun und achtzehn Jahren, die sich nicht unterkriegen lassen.
Denn wo steht bitteschön geschrieben, dass man nicht auch mit dieser Krankheit Träume haben und sie auch verwirklichen darf? Okay, ein bisschen Hilfe braucht man dabei schon – total normal in diesem Alter. Aber die gibt es: Erstens den Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche in Kiel. Und zweitens Dolly Martin und einiger ihrer Geschäftsfreunde. Dolly, die früher viele Jahre in der Kosmetikindustrie tätig war, organisierte Lippenstifte, Rouge, Lidschatten, Nagellack, kurz: Was Frau halt so braucht. Modedesignerin Cindy Morawetz steuerte Kleider und Schuhe bei, Lynn Schlüter zauberte Traumfrisuren und Profitänzerin Christine Deck zeigte, wie man sich vor der Kamera perfekt bewegt. Fertig war das Fotoshooting in Zusammenarbeit mit Thomas Martin.
Und eben diese Fotos sind seit dem 4. Dezember  im Schleswig Holsteinischen Landtag ausgestellt.
Landtagspräsident Klaus Schlie eröffnete vor 200 geladenen Gästen die Ausstellung im Rahmen einer Vernissage.
Fotograf Thomas Martin hat die jungen Damen wirklich meisterhaft in Szene gesetzt, wer wegen der Krankheit irgendwelche Unterschiede erwartete, sah sich gründlich getäuscht – eben alles TOTAL NORMAL, so auch der Titel der Ausstellung. Thomas Martin betonte, dass die Portraits nicht etwa das Ergebnis besonders geschickter Bildbearbeitung seien, sondern die Wirklichkeit wiedergeben. Ein betroffenes Mädchen schrieb anschließend:"Vielleicht haben wir ja damit wirklich etwas bewegt, dass es weiter nach außen getragen und darüber jetzt vielleicht auch mehr nachgedacht wird.“ Normalität hilft eben manchmal mehr als Mitleid.
Sehen Sie – und das ist so eine Weihnachtsgeschichte. Ohne Schnee, ohne Tannenbaum und mit einem Geschenk, das man nirgendwo kaufen kann: Es macht Mut
Und das nicht nur den Betroffenen.

Story: Markus Becker
Fotos: Thomas Martin / Privat

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