Deutsche Radiopreis

Totgesagte leben länger

In der Hamburger Elbphilharmonie wurde zum zehnten Mal der Deutsche Radiopreis verliehen.

„Video Killed The Radio Star“ sangen die „Buggles“ - ein echtes One-Hit-Wonder – anno 1979. Und eine Zeitlang sah es tatsächlich so aus, als könnten sie damit Recht behalten. Fast auf den Tag genau vier Jahrzehnte sind seitdem vergangen. Der Musiksender „Viva“ schloss dieses Jahr für immer seine Pforten. MTV – den Pionier des Musikfernsehens – gibt’s zwar noch, aber längst nicht mehr mit der Bedeutung und Strahlkraft von einst. Und das Radio? Ist nach wie vor quietschlebendig und der „Deutsche Radiopreis“ trotz seines eher konservativen Namens inzwischen so etwas wie der „Bambi“. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier himself ließ es sich nicht nehmen, dieses Jahr in Hamburg dabei zu sein. Und die musikalische Elite gibt sich schon seit Jahren beim „Radiopreis“ die Klinke in die Hand. Sting konnte man hier schon begrüßen. Oder Benny Andersson von ABBA und Lenny Kravitz und, und, und. Dieses Jahr kam Mick Hucknall mit seiner Band Simply Red, die auch live performten. Genauso wie „Nationalheiligtum“ Udo Lindenberg, Mark Forster, Lena Meyer-Landrut mit Nico Santos und für die Klassikfreunde Khatia Buniatishvili. Kurz: Alleine für das Musikprogramm hätte sich der „Deutsche Radiopreis“ eigentlich schon gelohnt. 

Die Preisverleihung selbst – von Barbara Schöneberger wie gewohnt kurzweilig moderiert – hatte irgendwie etwas von den „Oscars“, nur mit weniger Pomp. In zwölf Kategorien wurden Preise verliehen, von „bester Moderator“ und „beste Moderatorin“ über „beste Programmaktion“ bis hin zu „beste Comedy“. In jeder Kategorie gab es Laudatoren wie Regisseur Sönke Wortmann oder Marietta Slomka vom „Heute Journal“ und natürlich auch Dankesreden. Hollywood lässt grüßen.

Unmöglich, alle prominenten Gäste aufzuzählen, die in dieser Nacht in der Elbphilharmonie mit dabei waren (zum Glück gibt’s Fotos!), daher seien hier nur stellvertretend Reinhold Beckmann, „Mister ESC“ Peter Urban, Judith Rakers, Aleksandra Bechtel, Otto und Fettes Brot genannt. Kurz: Ganz schön was los für ein Medium, für das die „Buggles“ schon vor vierzig Jahren den Totengesang geschrieben hatten. Totgesagte leben eben länger!

Text:Markus Becker

Fotos:Andreas Bonné

 

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