Mode & Musik: Die „Fashion Night“ in Hamburg

Mode & Musik: Die „Fashion Night“ in Hamburg

Es gibt einen Film, in dem Picasso zeigt, wie er arbeitet. Er malte auf eine große Glasscheibe hier einen Farbtupfer und dort eine Linie, was zunächst einmal ziemlich planlos wirkt. Aber irgendwann wurde aus den Farbtupfern und den Linien ein Bild...

So ähnlich ist das auch bei der „Fashion Night“, die am 24. Juni zu Gunsten von „Frauen in Not“ in Hamburg stattfindet. Nur mit dem Unterschied, dass das Team der „Fashion Night“ mit einem Bild beginnt, während es hinter den Kulissen noch einige Farbtupfer und Linien zusammenzuführen gilt. 

Beginnen wir also mit dem Bild, dem „Gesicht“ der „Fashion Night“! Die Kölner Schauspielerin Christine Last war sofort bereit, die Gala und damit den Verein „Frauen in Not“ zu unterstützen: „Es wird für Kinder gesammelt, für Afrika - was ja auch gut und richtig so ist - aber über häusliche Gewalt und über Gewalt gegen Frauen allgemein wird noch viel zu wenig gesprochen“, sagt sie. Gleichzeitig möchte Christine Last mit ihrem Einsatz anderen Frauen Mut machen: „Ich bin in der konservativen Provinz aufgewachsen und so war es nicht immer einfach, meinen Weg zu gehen“, berichtet sie, „aber die Freude, die ich in meinem Beruf empfinde, war das allemal wert. Ich habe mir ein eigenes Leben mit vielen guten Freunden aufgebaut, die für mich privat wie beruflich da sind.“ Aktuell steht Christine im Bonner Contra-Kreis-Theater in Ken Ludwigs Erfolgsstück „Das Geheimnis der drei Tenöre“ auf der Bühne. Fashion Show

Apropos Bühne! Hinter den Kulissen der „Fashion Night“ herrscht momentan rege Betriebsamkeit. „Seit mit den Mozartsälen am Dammtor die Location feststeht, geht es eigentlich erst richtig los“, lacht Dr. Katharina Wroblewska, die Initiatorin der „Fashion Night“ und von „Frauen in Not“. Denn außer einer hochkarätig besetzten Modenschau bietet die „Fashion Night“ ihren Gästen auch noch ein ausgesuchtes Showprogramm. Was nicht nur logistisch - von der Bestuhlung über den Catwalk bis hin zu Licht, Ton und Catering - sondern auch organisatorisch eine echte Herausforderung ist, denn schließlich soll die Show am Ende weder langweilig, noch hektisch sein. „Da braucht man ein perfektes Timing, wie bei einer Choreographie“, sagt Dr. Wroblewska, „und vorher gibt es eine gefühlte Million Telefonate und Mails, bis alles geklärt ist und alle an Bord sind.“ Wobei das in Hamburg alles noch ein bisschen größer ist als im heimatlichen Immendingen...

Dort - im tiefsten Baden-Württemberg, kurz vor dem Bodensee - begann vor drei Jahren die Geschichte der „Fashion Night“. Ursprünglich war das Ganze eine rein private Initiative von Dr. Wroblewska, die dort die Beautyclinic VIP betreibt: Sie trommelte ein paar Freunde zusammen, um mit einer kleinen Gala Geld für einen guten Zweck zu sammeln - eben für „Frauen in Not“. Doch das liebevolle Konzept aus Mode und Musik kam so gut an, dass man sich nun auf die große Bühne in Hamburg wagt. „Dass es Hamburg werden würde, war irgendwie klar, weil es da viele private Bindungen gibt. Ich selbst habe viele Jahre in Hamburg studiert, und auch auf Seiten meiner Mitarbeiter gibt es da sehr enge Kontakte“, berichtet Dr. Wroblewska. Folglich wird auch eine Top-Designerin aus der Hansestadt bei der „Fashion Night“ ihre neueste Kollektion zeigen, und musikalisch wird Hamburg ebenfalls vertreten sein. Aber auch hier gilt: Es muss nicht nur künstlerisch, sondern auch menschlich passen. „Meine Mitarbeiter und ich arbeiten ein ganzes Jahr lang hart für diesen einen Abend. Da können wir niemanden brauchen, der uns am Ende die Freude verdirbt. Deswegen buchen wir nicht einfach irgendwelche Namen, sondern arbeiten nur mit Leuten, die wir kennen und mögen“, sagt Dr. Wroblewska, „und das gilt nicht nur für die Leute auf, sondern auch für die hinter der Bühne, da ist uns jeder gleichermaßen wichtig.“

Und da hat Dr. Wroblewska mit ihrem Team am Ende doch noch ein bisschen was von Picasso: Was nicht passt, wird übermalt - damit am Ende ein tolles Bild entsteht.

 

Story: Markus Becker

Fotos: Christian Palm, Contra-Kreis-Theater, Mozartsäle, Rafal Kostrzewa

 

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