Weihnachten mit Verspätung

Eigentlich wollten wir dieses Jahr gar keine Weihnachtsgeschichte machen. Denn ehrlich gesagt ist es uns völlig egal, ob, wie und mit wem Sabia Boulahrouz Weihnachten feiert oder ob Naddel ihr Festmahl in fester oder flüssiger Form zu sich nimmt. 

Aber so kurz vor Weihnachten geschehen mitunter die wunderbarsten Dinge, und so können wir nun doch noch eine echte Weihnachtsgeschichte erzählen, die sich vor allem tatsächlich so zugetragen hat. Sie begann schon vor über einem Jahr... Damals hatten Fotograf Thomas Martin und seine Frau Dolly eineKleid Geschichte tolle Idee: Sie wollten krebskranke Teenager und ihre gesunden Freundinnen wie Profi-Models in Szene setzen. Am Ende stand dann eine Fotoausstellung, die belegt, dass man sich vom Krebs nicht unterkriegen lassen muss: "Alles total normal", so das Motto. Dolly Martin als ehemaliger Visagistin fiel dabei die Aufgabe zu, den Mädels beim professionellen Styling zu helfen - zu diesem Zweck hatte sie bei Sponsoren Kosmetika gesammelt. Aber wie das mit guten Ideen so ist: Sie sprechen sich herum, und so kamen immer mehr Freunde und Bekannte von Dolly hinzu, um das Projekt zu unterstützen. Lynn Schlüter erklärte sich bereit, den Girls die Haare zu machen, Christine Deck kümmerte sich um das Nageldesign und zeigte den Mädels als Ex-Profitänzerin, wie man sich vor der Kamera bewegt und eine Modedesignerin (deren Namen ich jetzt nicht nenne, Ihr werdet gleich sehen, warum) erklärte sich bereit, Kleider und Schuhe für die Fotosession zur Verfügung zu stellen. Na ja, und wir haben auch ein paar Zeilen beigetragen, schließlich sollte die Fotoausstellung möglichst viele Besucher bekommen. Langer Rede kurzer Sinn: Die zwölf Teenies hatten jede Menge Spaß (was ja Kleid Geschichteauch Sinn und Zweck des Ganzen war!) und die Fotoausstellung wurde ein voller Erfolg - ein Sponsor war so begeistert, dass er den Mädchen die Kleider schenkte, in denen sie fotografiert worden waren. Schluss, Aus, Happy-End? Für elf der Mädels schon. Sie hatten viel Spaß gehabt und freuten sich am Ende über tolle Fotos und ein wunderschönes Kleid. Die Zwölfte - Katharina - hatte hingegen Pech: Sie bekam ihr Kleid nicht. Obwohl es zugesagt war. Obwohl es bezahlt war. Warum es ausgerechnet sie traf, warum es überhaupt jemanden traf? Wir wissen es nicht. Vielleicht gab´s dafür gute Gründe, vielleicht nahm aber auch das Posten von gefühlten drei Millionen Selfies auf Facebook die Designerin so in Anspruch, dass keine Zeit mehr blieb, ein Kleid an ein krankes Mädchen zu verschicken. Wie auch immer - das Kleid kam nicht. Nicht zu Weihnachten, nicht im Frühling und auch nicht zu den Sommerferien. Jeder - inklusive Katharina - hatte das Ganze schon längst abgeschrieben. Oder besser: Fast jeder! Denn Dolly Martin wollte das nicht auf sich beruhen lassen. Und, erstes Weihnachtswunder: Dieser Tage ist es ihr auf verschlungenen Pfaden tatsächlich gelungen, das "verschollene" Kleid aufzutreiben. Große Freude? Einerseits schon. Andererseits ist die Luft ´raus, wenn man ein ganzes Jahr auf ein Geschenk warten muss. Irgendwie hat das dann einen faden Beigeschmack... Kurz: Es musste noch was passieren. Aber was?

Die Antwort war schnell gefunden: Jetzt, wo Katharina endlich ihr tolles Kleid hatte, sollte sie auch die Gelegenheit bekommen, es auszuführen. Also machten sich die "Weihnachtswichtel" ans Werk. Ein kurzer Anruf bei Günter Ehnert, und wir hatten zwei Karten für den "Blauen Ball". Für Katharina und ihre Mutter. Eine kurze Absprache bei uns in der Redaktion und wir hatten uns darauf verständigt, dass Katharina beim Ball unser "Ehrenpromi" auf dem roten Teppich sein wird - mit Fotos und allem Drum und Dran. Und während ich das hier schreibe, ruft Christine Deck gerade bei Katharina an, um ihr unsere kleine Weihnachtsüberraschung zu überbringen...

Wir hoffen, sie freut sich.

Story: Markus Becker

Fotos: Thomas Martin und Christine Deck

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