Saskia Leppin

Hamburg - die schönste, aber auch die toleranteste Stadt der Welt?

Ich bin kein Schlagerfan. Nie gewesen! Wenn Helene Fischer, dann gerne im "Playboy", aber keinesfalls auf CD: Sobald ich irgendwo "Atemlos" höre, melden sich bei mir die Stress-Hormone...

Trotzdem muss ich da regelmäßig durch, weil es eben auch Leute gibt, die Schlager mögen und "Atemlos" klasse finden. Schreie ich deswegen? Werfe ich mit CD´s oder gehe auf den DJ los? Nö. Kein Stück - das Zauberwort heißt Toleranz.

Insofern wundert mich der Shitstorm, der momentan auf Saskia Leppin und ihr Lied "Feuer und Flamme" herniederprasselt. Man muss das Lied nicht mögen - über Geschmack lässt sich bekanntlich trefflich streiten - aber in einer Stadt, die sich selbst als "Tor zur Welt" bezeichnet, sollte Platz für die verschiedensten Meinungen, Geschmäcker, Kulturen und (jawohl!!) auch Lieder sein! Und: Ist es nicht ein bisschen widersinnig, sich einerseits für Olympia zu bewerben - das nicht zuletzt für Frieden und Toleranz steht - und andererseits nicht einmal ein harmloses Lied zu dulden, nur weil es nicht dem persönlichen Musikgeschmack entspricht? Zumal es sich nicht um den "offiziellen Olympia-Song" handelt. Da haben die Gegner falsch recherchiert - es ist schlicht die neue Single von Saskia Leppin, die sich als Thema eben Olympia ausgesucht hat. Insofern ist die ganze Aufregung also nur ein Sturm im Wasserglas und eigentlich gar nicht der Rede wert - bliebe da nicht der fade Beigeschmack der Intoleranz. 

Insofern stellt sich die Frage, wer der Olympia-Bewerbung mehr geschadet hat. Saskia Leppin mit "Feuer und Flamme" oder vielleicht doch die "Shitstormer" in ihrer Engstirnigkeit? Hamburg will sich - wenn alles klappt - 2024 der Welt als freundliche, weltoffene Stadt präsentieren. Da fehlt momentan offensichtlich noch ein Stück. Aber es bleiben ja noch acht Jahre, um dazuzulernen, ist also nicht völlig hoffnungslos...

Story: Markus Becker

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