Hamburger Herbstempfang

850 Gäste, tolle Projekte und ein förmlicher Name

Als ich zum ersten Mal vom „Hamburger Herbstempfang“ hörte, stand er ganz weit hinten auf meiner Liste. Was schlicht am Namen lag: Der Name „Herbstempfang“ implizierte förmlich Hände schüttelnde Politiker und Menschen, die sich furchtbar wichtig nehmen.

Also eher nicht so mein Ding... Bis mich dann Freunde aufklärten, dass es sich so ziemlich um das genaue Gegenteil handelt: Bei der Gala im Hotel Grand Elysee auf der Rothenbaumchaussee wurden auch dieses Jahr wieder Jugendliche und junge Erwachsene geehrt, die sich sozial engagiert haben. Und das in ganz großem Rahmen! So konnte der Gastgeber, Verleger Wolfgang E. Buss, dieses Jahr Edmund Stoiber als Gastredner begrüßen. Also doch Hände schüttelnde Politiker? Herbstempfang 2015

Eben nicht. Dafür hatten die Organisatoren des „Herbstempfangs“ schon mit einer bunten Gästeliste gesorgt: Jorge Gonzalez (kam mit seinem Vater!) und Profitänzerin Christine Deck von „Let´s Dance“ zählten ebenso dazu wie die Schauspieler Patrick Bach, Sanna Englund, Nova Meirhenrich und Sandra Quadflieg, die Sportler Ismail Özen (kam mit Ex-Profi-Boxer Mahir Oral, seinem neuen Coach) , Dietmar Beiersdorfer und Ina Menzer oder die Schlagerstars Klaus Baumgart und Saskia Leppin. Um nur einige zu nennen. Und diese bekannten Menschen waren nicht etwa nur als Gäste gekommen – sie hatten zumeist auch als Jurymitglieder mit entschieden, wer beim „Herbstempfang“ einen der begehrten Preise bekam. „Ich hatte gleich gesehen, dass es viele tolle Projekte von den Jugendlichen sind und es sehr schwer zu bewerten ist, da jeder einen Preis verdient hat, der sich so sehr für eine gute Sache einsetzt. Meine Entscheidung habe ich dann aus dem Bauch heraus getroffen“, erzählt Sängerin Saskia Leppin über ihre Jurytätigkeit. Auch Schauspielerin Sandra Quadflieg war vom Engagement der Jugendlichen sehr beeindruckt: "Ich finde es wichtig, dass der Hamburger Sozial-Oskar verliehen wird, denn auch in diesem Jahr sind wieder Projekte dabei, die ans Herz gehen. Als Jurorin hat mich vor allem fasziniert, dass Jugendliche dabei sind, die sich zum Teil schon seit Jahren für Ihr Projekt engagieren. Diese Nominierten haben wirklich ein Ziel vor Augen, für das sie kämpfen. Das bewundere ich und es berührt mich auch sehr." Stellvertretend für die Preisträger des Abends sei hier nur die Jugendmannschaft (U 16) des „Uhlenhorster Hockey-Club“ (UHC) genannt. Sie veranstaltet seit 2007 ein Gedächtnisturnier für einen Sport-Kameraden, der an einem Gehirntumor starb und haben so schon mehr als 90 000 Euro für das Kinderkrebszentrum am UKE gesammelt. 

Also ist nichts mit „Null-Bock-Generation“! Das sah auch der bayerische Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber so: „Das gesellschaftliche Engagement von jungen Leuten ist gewachsen. Die Zeiten einer Null-Bock-Gesellschaft sind vorbei. Ich habe sechs Enkel, kann das gut beurteilen.“ Herbstempfang 2015

Aber nicht nur prominente Gäste aus Showgeschäft und Sport waren gekommen – auch das „offizielle Hamburg“ war beim diesjährigen „Herbstempfang“ stark vertreten. Angefangen bei Ole van Beust (den vorzustellen sich wohl erübrigt!) über „Mr. Tagesschau“ Jo Brauner, Ulrich Pleitgen und Johanna von Coburg Prinzessin von Sachsen-Coburg bis hin zu Dirk Fischer (MdB),  Weihbischof Dr. Hans-Jochen Jaschke, Dr. jur.h.c. Marcus Reinberg (Honorarkonsul Mongolei),  Prof. Dr. Dr. med. Hermann Reichenspurner (UKE), Sabine Rossbach (Direktorin NDR Landesfunkhaus), Cord Wöhlke (Budni) und  Generalmajor Achim Lidsba. Wobei diese Liste noch längst nicht vollständig ist. Aber auch dieser relativ kurze Ausschnitt zeigt, welchen Stellenwert der „Hamburger Herbstempfang“ in der Hansestadt hat.

Bleibt noch die Sache mit dem Namen. Okay, Name ist laut Goethe bekanntlich „Schall und Rauch“! Aber trotzdem: Alexandra Wandel vom „World Future Council“ sprach im Zusammenhang mit dem „Herbstempfang“ vom „Social Award 2015“. Das trifft den berühmten Nagel nicht nur auf den Kopf – es klingt auch irgendwie cooler. Und nicht nach Hände schüttelnden Politikern. Sollte man vielleicht ´mal drüber nachdenken...

Story: Markus Becker 

Fotos: Andreas Bonné

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