deutscher-radiopreis-2015

Du da im Radio

Seit mein Sohn - damals im Kindergartenalter - mir monatelang "Stups, der kleine Osterhase" vorgesungen hat, habe ich´s nicht so mit Rolf Zuckowski. Denn der sägt auf die Dauer noch mehr Nerven als "Atemlos".

Und das will bekanntlich schon was heißen! Trotzdem geht mir ein Lied von Rolf Zuckowski heute nicht aus dem Kopf: "Du da im Radio, wie geht´s dir denn heut´ morgen? Du da im Radio, wie war denn deine Nacht?" heißt es da. Eine Frage, die ich ganz gerne an die Gäste des "Deutschen Radiopreises" weitergeben würde... Denn die feierten gestern im Hamburger "Schuppen 52", als gäbe es kein Morgen. Kultmoderatorin Barbara Schöneberger führte sichtlich erschlankt im schwarzen Kleid durch die Gala und Deutscher Radiopreis 2015sorgte damit nicht nur für den ersten Hingucker, sondern auch für das erste Gesprächsthema des Abends. Denn immerhin gehörten die Rundungen bislang ebenso zu Schöneberger wie ihre Selbstironie. Wobei Letztere zum Glück nicht abgenommen hat... Apropos Hingucker! Das kann man nicht schreiben, ohne über Iris Berben zu sprechen. In einem Alter, wo andere schon nach Rollator und dem "Frühlingsfest der Volksmusik" schielen, sieht sie immer noch blendend aus. Ob´s am Musikgeschmack liegt? Denn nach eigenem Bekunden hört die Berben vorzugsweise die Stones und Janis Joplin und "singt dabei mit". Ist also nichts mit "Wildecker Herzbuben"... 

Diese suchte man auch beim Radiopreis vergebens. Dafür waren die Jungs von A-ha live auf der 

Bühne und nutzten die Gelegenheit, um gleich den Abschied vom Abschied bekannt zu geben: Es soll eine letzte Tour und ein neues Album der Norweger geben. Womit sie die Messlatte selbst ganz schön hoch gelegt haben, schließlich gilt "Take On Me" nach wie vor als eines der besten Musikvideos aller Zeiten. Aber es gab auch nachdenkiche Töne angesichts der aktuellen politischen Lage. Rock-Legende Udo Lindenberg, der als Überraschungsgast auf die Bühne kam, warb für eine Demo für mehr Toleranz: „Viele Deutsche sind sehr hilfsbereit. Und die paar dunklen Flecken kriegen wir auch n

Deutscher Radiopreis 2015

och weg.“ Auch Schauspielerin Iris Berben nutzte die Gelegenheit für ein klares Statement: „Ich lebe gerne in diesem Land und lasse es mir nicht kaputt machen. Lasst uns viele sein!“

Lasst uns viele sein? Das galt diesmal allerdings nicht für die Hamburger "Szene". Modedesignerin Cindy Morawetz war da, Tim Petersen mit Fimproduzent Etienne Heimann, "Promi" Werner Emmerich und natürlich die "üblichen Verdächtigen" aus der Medienbranche wie Stefan Schneider und Nussin Armbrust. Doch ansonsten glänzte die Szene vor allem durch Abwesenheit. Ob man befürchtet hatte, dass Rolf Zuckowski kommt??

 

Story: Markus Becker

Fotos: Andreas Bonné

 

Suche