Barbara Pythagoras

Barbara Pythagoras

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Manche Sängerinnen haben es mit mir ein bisschen schwer. Barbara Pythagoras zum Beispiel. Da war zunächst einmal dieser Name, der mich für Sekundenbruchteile in den Mathe-Grundkurs der Jahrgangsstufe 12 zurückversetzte und mich an die Versuche meiner Lehrerin denken ließ, mich in die Geheimnisse der Kurvendiskussion einzuweihen.

Zwecklos – die einzigen Kurven, die mich wirklich interessierten, waren die meiner heißen Banknachbarin. Am Ende bin ich grandios gescheitert. In Mathe genauso wie bei meiner Banknachbarin. Und dann hatte man mir zur Info auch noch ein Demo beigelegt. Eine Cover-Version von Lennons „Imagine“. Ausgerechnet!! Da hatte ich schon einige dran scheitern gesehen – in den hohen Tönen klingt´s dann immer wie Kermit auf Speed... Aber okay, bei mir kriegt jeder seine Chance. Also klickte ich auf Start – und war knapp zwei Minuten später nicht nur eines Besseren belehrt, sondern restlos überzeugt. Barbara Pythagoras ist zwar vielleicht nicht die „Zukunft des Rock ´n´ Roll“ wie einst Bruce Springsteen, aber eins ist sie auf jeden Fall: Eine herausragende Sängerin.

BarbaraJetzt wäre normalerweise die Schublade fällig („Soul-Diva“, „Pop-Queen“, „Rockröhre“ - Ihr wisst schon!), aber so einfach macht es uns die Sängerin nicht: Das Repertoire von Barbara Pythagoras deckt wirklich alle Sparten ab, von Klassik bis Pop. Aber um ein Klischee kommen wir dann doch nicht herum: Sie spielt überall, wo eine Steckdose ist. Sei es solo zum Halbplayback oder live mit einer der Hamburger Bands, bei denen sie als Sängerin aushilft.Und dann natürlich bei der „Merci Genie“-Tour, bei der verschiedene Künstler die Songs von Udo Jürgens mit ihm im Duett neu interpretieren – die moderne Technik macht´s möglich. Mit  dieser Show wird Barbara auch 2016 wieder auf der Bühne stehen und (auch wenn ich bekanntlich nicht der große Schlagerfan bin): Gänsehaut pur...

Abseits der Bühne ist Barbara bescheiden, beinahe schüchtern: Selbstdarstellung ist ihr Ding nicht – auch etwas, das sie im Zeitalter der ständig neu gewählten deutschen „Superstars“ wohltuend von der großen Masse abhebt. Ihre Eltern sind 1964 aus Athen nach Deutschland gekommen und sie heißt tatsächlich so, wie sie heißt, mehr ist von ihr nicht zu erfahren. Und auch die Frage, wie aus ihr überhaupt eine Sängerin wurde, lässt sie offen – sie kann´s einfach, und das vielleicht besser als so manche, die angeblich schon mit dem Schnuller im Mundwinkel „Jumping Jack Flash“ zum Besten gaben.

Kurz: Bei Barbara Pythagoras spricht buchstäblich ihre Stimme für sich. Und ich schließe mich da an: Ihr könnt sie irgendwann, irgendwo live in Hamburg erleben. Oder auf YouTube. Oder auf ihrer Homepage www.barbarapythagoras.de. Sagt mehr, als ich schreiben kann...

Story: Markus Becker

Fotos: Buttje

 

 

 

 

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