Wesselburen goes Hollywood

Ein Filmprojekt aus der Provinz stellt gerade die gesamte Branche auf den Kopf. Okay - Wesselburen gehörte bislang zu den Orten, bei denen ich mir nicht einmal sicher bin, ob mein Navi sie kennt. Egal, denn was zum Teufel soll ich in Wesselburen?

Oder, noch härter, in der offenen Ganztagsschule von eben diesem Nest? Aber genau dort geben sich gerade Promis wie Otto Waalkes, Wolfgang Bahro (genau: Das ist der Bösewicht Jo Gerner aus GZSZ), der zweifache Fernsehpreisträger Gernot Kunert oder Moderatorin Sabine Stamm die Klinke in die Hand. Warum? Wieso? Kommt Ihr nie drauf: Wesselburen (übrigens beim Badeort Büsum gelegen) ist gerade dabei, sich als Antwort auf Babelsberg zu etablieren. Und das liegt wiederum an Freshtorge, der wohnt nämlich dort. Für alle zu früh Geborenen: Freshtorge ist einer der legendären YouTube-Stars mit 1,3 Millionen Abonnenten. Zum Vergleich: Til Schweiger erreicht mit seiner Facebook-Seite gerade einmal vergleichsweise schlappe 20.000 Fans. Kurz: Man darf bei Freshtorge durchaus den Begriff "Star" verwenden. Tja, und eben dieser Freshtorge verfasste das Drehbuch für ein Projekt, das Kino und Internet vereint. Denn der Film-Produktionsfirma Take 25 Pictures, bzw. Produzent Hauke Schlichting stehen auch noch Freshtorges YouTube-Freunde zur Seite, was dem Filmprojekt Verbreitungsmöglichkeiten bietet, von denen Filmproduzenten normalerweise nur träumen können, buchstäblich Millionen von Filmfans warten bereits gespannt auf die Premiere.

Was allerdings auch seine Nachteile hat, denn mit den Erwartungen steigt auch der Druck auf alle Beteiligten. Über 500 (!!) Komparsen und ein 50köpfiges Filmteam um Regisseur Michael Pate ist derzeit damit befasst - nicht nur in Wesselburen. Es wird also etwas Größeres, soviel ist klar! Nur was die Handlung des Films betrifft, sind alle Beteiligten verschlossen wie die Miesmuscheln, die es da oben ja in rauen Mengen gibt. 

Da gibt´s nur eins: Ich werde mein Navi mit neuer Software aufrüsten und nach Wesselburen düsen - wir bleiben dran!

Story: Markus Becker

Fotos: Dirk Jacobs