Jana Meyerdierks

Voll ins Herz!

Ich bin mit der Musik der Sixties aufgewachsen. Nicht direkt mit den Beatles und den Stones – das kam etwas später – sondern zunächst einmal mit dem, was meine Eltern so hörten. Roy Black. Peter Alexander. Und, der Himmel steh´ uns bei: Heintje! Ich hab´s nie begriffen.

Okay, meine Frisur tendierte auch damals schon eher in Richtung Keith Richards als zu Heintjes bravem Scheitel, und ich hätte mich eher in siedendem Öl baden lassen als „Oma so lieb, Oma so nett“ zu singen. Aber davon abgesehen war ich fest überzeugt, dass Schlagersänger nichts Besonderes sind und dass das eigentlich jeder kann – womöglich sogar besser. „Money For Nothing“, das haben die Dire Straits Jahre später schon ganz richtig auf den Punkt gebracht. Tja, und jetzt muss ich da nach gut 40 Jahren Abbitte leisten. Schuld daran ist – wie so oft in meinem Leben – eine Frau: Jana Meyerdierks.

Das hängt zunächst einmal mit ihrer Debut-EP zusammen. Die heißt „Voll ins Herz“, erscheint am 30. Januar, ist Schlager und hat mit Heintje oder Roy Black Jana Meyerdierksungefähr genauso viel zu tun wie die Rolling Stones. Oder wie ich. Schonmal gut zu wissen und noch besser zu hören! Und von wegen „das kann eigentlich jeder“! Jana Meyerdierks hat trotz ihrer erst knapp 25 Jahre bereits einiges an Bühnenerfahrung – mit 15 war sie Frontfrau zweier Bands – und kann als ausgebildete Musicaldarstellerin auf diverse Haupt- und Nebenrollen zurückblicken, darunter „Scrooge“ oder „Linie 1“. Entdeckt wurde sie Anfang 2014 in einem Hamburger Tonstudio, wo sie mit ihrer mehrere Oktaven umfassenden Stimme eine Auftragsarbeit einsang. Danach ging eigentlich alles sehr schnell: Jana war schon im dritten Quartal 2014 in verschiedenen Fernsehsendungen zu sehen und als es daran ging, ihr Debut aufzunehmen, gab sich die Studioprominenz gewissermaßen die Klinke in die Hand: Produzent Georg Hahn arbeitete bereits mit Acts wie Taco, Baccara und Gottlieb Wendehals, Texter Lorenz Ritter schrieb u.a. für Ina Müller. Auch Musiker und Komponist Timo Gross und der James-Last-Gitarrist Erlend Krauser sind mit von der Partie. Und Curt Gerritzen (der u.a. für Tony Marshall, Bernhard Brink oder Claudia Jung schreibt) hat auch bereits Interesse bekundet...

Kurz:  Jana Meyerdierks hat es innerhalb eines halben Jahres von der weitgehend unbekannten Bremer Sängerin ins Schlager-Profilager geschafft. Ich bin doppelt so alt wie Jana, und obwohl ich virtuos auf dem Kamm blasen kann und stimmlich irgendwo zwischen Bob Dylan und Wolfgang Niedecken liege, hat mich noch niemand entdeckt. Soviel dazu, dass „das eigentlich jeder kann“. Sorry, Roy Black – und Chapeau,  Jana Meyerdierks.

 

Fotos: Andreas Bonné

Story: Markus Becker

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