Vom Aufstand zur Party: Der CSD in Hamburg

Blicken wir zurück ins New York des Jahres 1969. Oder, genauer gesagt: Ins Greenwich Village! Denn dort fand in den frühen Morgenstunden des 28. Juni der so genannte „Stonewell.Aufstand“ statt – benannt nach der Bar Stonewell Inn in der Christopher Street, wo er seinen Anfang nahm.

Auslöser waren die oft gewalttätigen Razzien der New Yorker Cops in Schwulenbars, und in der Folge tobten zwischen Homosexuellen und Polizei tagelange Straßenschlachten. An dieses Ereignis erinnert bis heute der Christopher Street Day.

Wobei es falsch wäre, den CSD als rein geschichtliches Ereignis zu betrachten. Seit den Vorfällen im Jahre ´69 ist zwar schon einiges besser geworden, aber man braucht nur an das Russland von Alpha-Männchen Wladimir Putin zu denken um zu wissen, dass allgemeine Toleranz und Akzeptanz noch ein gutes Stück entfernt sind.

Insofern hat der CSD als politische Demonstration nach wie vor seine Berechtigung. Was sich jedoch grundlegend gewandelt hat, ist die Art der Auseinandersetzung: Wo ´69 noch die Straßenschlachten tobten, findet heute eine fröhliche Party irgendwo zwischen Karneval und Schlagermove statt. Und das ist gut so. Denn es ist schwer, sich der Partystimmung zu entziehen, und die ungezwungene Atmosphäre des CSD macht es vielen Menschen leichter, sich mit der Thematik überhaupt erst zu befassen. Kurz: Der CSD ist wie geschaffen, um die Realitäten jenseits aller Klischees kennen zu lernen und somit Vorurteile abzubauen – denn Intoleranz basiert bekanntlich meist auf Angst vor dem Unbekannten.

Insofern war der Hamburger CSD also wieder einmal perfekte Werbung in eigener Sache – übrigens bereits zum 24. Mal, womit die Hansestadt zu den Pionieren in Deutschland gehört. Da sage noch mal einer, die Hamburger seien ultrakonservativ! Unsere Fotos zeigen bekannte und weniger bekannte Hamburger beim diesjährigen Fest – eine weitere Beschreibung erübrigt sich da wohl. Wie gesagt: Es ist seit 1969 schon einiges besser geworden. Aber noch lange nicht gut.

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