Steven Seagal überzeugt als Musiker

Bescheiden und authentisch: Schauspieler Steven Seagal überzeugt als Musiker. Wenn Schauspieler Ausflüge in die Welt der Musik unternehmen, ist das Ergebnis oft – nun ja – „gewöhnungsbedürftig“. Aber bekanntlich keine Regel

ohne Ausnahme: Action-Held Steven Seagal spielte sein einziges Deutschlandkonzert im Berliner Imperial-Club und überzeugte mit Blues in der Tradition von Muddy Waters, Howlin’ Wolf, Lightning Hopkins und John Lee Hooker. Fragt man den 62jährigen nach seinen Fähigkeiten als Musiker, fällt das Urteil eher verhalten aus: „Ich bin sehr unzufrieden mit meinen Fähigkeiten als Schauspieler, Sänger, Songwriter und Gitarrist. Ich versuche immer, besser zu werden, weil ich nie zufrieden bin“, sagte Seagal der „Berliner Zeitung“. Beim Konzert im Imperial-Club gab es für Seagal jedenfalls keinen Grund, mit seiner musikalischen Leistung unzufrieden zu sein, er überzeugte auch die Besucher, die dem schauspielenden Blues-Man zunächst einmal skeptisch gegenüber standen. Und das ist bekanntlich – gerade wenn es um Blues geht – keine leichte Aufgabe. Was wohl auch damit zusammenhängt, dass Musik für Seagal mehr als nur ein Hobby ist. Nach eigenem Bekunden übt er täglich auf der Gitarre und betrachtet seine Musik als Lebensart, während Schauspielerei für Seagal lediglich „Broterwerb“ ist – auch Action-Heroes müssen schließlich ihre Miete bezahlen. Im Imperial-Club konnten die Fans hingegen den wahren Steven Seagal erleben. Für diese Authentizität – von der der klassische Blues lebt – spricht auch die Tatsache, dass der Schauspieler schon mit fast allen noch lebenden Bluesgrößen, wie beispielsweise B.B. King, die Bühne geteilt hat. Für die meisten Musiker wäre das der „Ritterschlag“ gewesen, nicht jedoch für Steven Seagal: „Wenn man mit solchen Legenden gespielt hat, macht einen das selbst sehr bescheiden“, sagt er. Hoffen wir, dass er sich über die Begeisterung seines Berliner Publikums trotzdem gefreut hat.

Photos by: Christian Jörn

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