Das Geheimnis der drei Tenöre

Bellissima: „Das Geheimnis der drei Tenöre“

Mit dem Humor ist das bekanntlich so eine Sache. Um das festzustellen, braucht man sich nur den Karneval anzuschauen: Was in Westfalen für wahre Lachsalven sorgt, entlockt mir als Rheinländer meist nur ein müdes Lächeln (und wahrscheinlich umgekehrt).

Oder die amerikanischen Sitcoms - da liefern oft nur die Lacher vom Band noch Hinweise: Achtung, hier gab´s im Original einen Gag, der sich leider nicht ins Deutsche übertragen ließ...  Kurz: Das so genannte Leichte ist ganz schön schwer. 

Das Geheimnis der drei TenöreAber zum Glück gibt es auch noch „Das Geheimnis der drei Tenöre“, das am Donnerstag im Bonner Contra-Kreis-Theater als deutsche Erstaufführung Premiere hatte. Das amerikanische Original von Ken Ludwig wurde wunderbar leichtfüßig ins Deutsche übertragen - lustig, temporeich und sehr unterhaltsam, aber ohne derbe „Schenkelklopfer“. Das Stück spielt im Paris der 30er Jahre vor dem Hintergrund eines Konzerts mit gleich drei Startenören und spart nicht mit liebevoll-ironischen Anspielungen auf das Showgeschäft im Allgemeinen und die Welt der Tenöre im Besonderen. Und natürlich gibt es die Irrungen und Wirrungen, die von jeher eine Komödie ausmachen. Ein Szenario, in dem sich das glänzend aufgelegte Ensemble offensichtlich wiederfindet. Allen voran Ralph Schicha in einer Doppelrolle als der alternde Startenor Tito Merelli einerseits (ich - selbst über 50 - habe mich hier und dort durchaus wiedererkannt, wenn auch nicht mit solch italienischer Dramatik!) und als singender Hotelpage Beppo andererseits. Ihm zur Seite Ehefrau Maria - temperamentvoll gespielt von Andrea Wolf - und Tochter Mimi (Christine Last), die sich ausgerechnet in Carlo (Hermann Bedke), den großen Konkurrenten ihres Vaters, verliebt hat... Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten.

Regisseur Horst Johanning ist es gelungen, jeden der Charaktere mit einer gehörigen Prise Ironie zu versehen, ohne jedoch zu übertreiben. Zum Beispiel Stephan Schleberger als amerikanischer Impresario Henry Saunders mit der typischen „The-Show-Must-Go-On"-Mentalität - so einen Typen kennt fast jeder, und Schleberger bringt genau das auf die Bühne, was man insgeheim denkt. Oder Stefan Schlösser als singender Schwiegermuttertraum Max! Das ist mitten aus dem Leben und mit einem Lächeln umgesetzt. Oder Monika Guthmann, die in der Rolle der Sopranistin Tatiana Racon genussvoll mit dem Klischee des „russischen Vollweibs“ spielt.

Zwischendurch gibt es immer wieder kleine Kabinettstückchen wie den „Italo Talking Blues“ von Ralph Schicha und den wirklich gut gespielten Telefon-Monolog von Christine Last zu bewundern. Und natürlich Musik - schließlich geht es um gleich drei Tenöre! Hier glänzt vor allem Hermann Bedke, dem man die Musical-Ausbildung deutlich anhört. 

Kurz: Wer Lust auf einen heiter-beschwingten Abend mit Musik hat, wird von den drei Tenören bestens bedient. Das sah das Premierenpublikum im Contra-Kreis-Theater genauso: Am Ende gab´s stehende Ovationen. Zu Recht.

Story: Markus Becker

Fotos: Contra-Kreis-Theater Bonn

 

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