Abschied von Roger Cicero
Man konnte Roger Cicero nicht hören, ohne gute Laune zu bekommen. Sein Swing und seine oft ironischen, aber niemals bösartigen Texte, die mitten aus dem Alltag kamen, suchten und suchen in Deutschland ihresgleichen.
Und: Er war ein toller Sänger. Ich seh´ mich noch bei meiner Freundin Christine in der Küche sitzen: „Roger Cicero kommt nach Köln. Wollen wir hin?“ Aber dann kam doch irgendwas dazwischen – irgendein Termin oder der Kontostand, ich weiß es nicht mehr – und so hatten wir´s verschoben: „Macht ja nichts, gehen wir halt das nächste Mal!“ Es sollte kein nächstes Mal mehr geben.
Heute fand in Hamburg die Trauerfeier für Roger Cicero statt. Vielleicht – ganz sicher sogar – wäre es jetzt meine journalistische Pflicht darüber zu berichten, was Freunde und Verwandte zum Abschied sagten und welche Prominenten dabei gewesen sind. Aber wissen Sie, was? Das ist mir heute völlig egal. Wenn ich einen Freund begraben müsste, dann wollte ich meine Abschiedsworte auch nicht in den Medien lesen. Das geht nur ihn und mich was an. Und meinetwegen hätte der Kaiser von China unter den Trauergästen sein können – hier und heute geht es nur um Roger Cicero.
Deswegen überlasse ich ihm auch das Schlusswort. Um noch einmal vor ihm den Hut zu ziehen, den er immer so gerne getragen hat – ich habe ihn gemocht.
Und als einer von Millionen
Steh ich hier und schau nach oben
Frag mich wo du gerade bist
Und wie es da wohl ist
Und als einer von Millionen
Der an Erinnerungen hängt
Fühl ich dass du gerade hier bist
In diesem Moment
Story: Markus Becker
Fotos: Andreas Bonné und Sandro Di Sprich