Ich will zurück nach Westerland
Waren das noch Zeiten, als Brigitte Bardot ihren Luxuskörper an Kampens legendärer „Buhne 16“ den Fluten anvertraute! Nackt, wie hinter vorgehaltener Hand kolportiert wurde. Und ein gewisser Dirk Fonda schrieb in der „Neuen Revue“ von 1968:
„Auf Sylt ist Kampen in, in Kampen ist das „Pony“ in, und im „Pony“ ist der Mitteltisch an der Tanzfläche in.“ Lange her! Brigitte Bardot ist inzwischen 80 und lässt das mit dem Nacktbaden dankenswerterweise bleiben, im „Pony“ trifft man heute nur noch Unternehmer mittleren Alters im Poloshirt, und die Karawane des Jet-Sets ist schon längst Richtung Sardinien, St. Tropez oder weiß der Teufel wohin gezogen. Also aus und vorbei? Von „Europas teuerstem Sandkuchen“, wie es 1968 hieß, zum Paradies für betuchte Rentner? Eben nicht!
Sylt wird gerade neu entdeckt – von einer Generation, für die Brigitte Bardot, Gunter Sachs oder Curd Jürgens bestenfalls Geschichte sind. Genau wie das „Pony“. Der neue place to be heißt „Strandoase“ und wurde – nachdem das Restaurant im August 2014 in Flammen gestanden hatte – gerade neu eröffnet. Im Stil einer bayerischen Almhütte, denn Nordseeromantik mit Leuchtturm und Shanty-Chor wäre ja viel zu naheliegend und damit nichts Besonderesgewesen. Folgerichtig hatte die Crew den Fischerkittel auch im Schrank gelassen und kam im original Dirndl von „Samtherz“ in München, während für die rund 300 geladenen Gäste wie Sänger Nino de Angelo, Filmregisseurin Franziska Stünkel oder Charity-Lady Hannelore Lay moderner White-Hippie-Look galt. Und auch musikalisch war mit DJ Sebastien, Sänger Darryll Smith, Violinist PAJI und Pianist Alexander Raytchev bunter Stilmix angesagt, von Deep House bis Klassik. Kurz: Gastgeber Udo Sonnleitner bietet in seiner „Strandoase“ ein ebenso originelles wie harmonisches Konzept. Das hätte sich der legendäre Geby Götsch mit seiner schönen Ehefrau Renate damals im „Pony“ vermutlich nicht getraut, und auch heute ist das für Sylt eine mehr als mutige Idee. „Die „Strandoase“ ist eine atmosphärische Location in den Dünen auf Sylt – das soll der Gast spüren und erleben“, fasste PR-Lady Nadine Geigle zusammen, die den Abend gemeinsam mit Udo Sonnleitner organisiert hatte. Wobei Liebe bekanntlich (auch) durch den Magen geht. Diesbezüglich hatte man in der „Strandoase“ ja von jeher Akzente gesetzt, so auch diesmal mit einem 12-Gänge-Flying-Buffet. Also ein rundum gelungener Abend – nicht zuletzt für die Stiftung Kinderjahre. Denn trotz Jaguar-Shuttle, Goodie Bags und dem Luxus, der zu Sylt gehört wie die Hüte zur Queen hat man in der „Strandoase“ auch an diejenigen gedacht, die es nicht so gut haben: Statt der üblichen Geschenke zur Eröffnung hatte das Team um Spenden für die Stiftung Kinderjahre gebeten. Über 1.000 Euro kamen auf diese Weise zusammen und wurden noch am gleichen Abend an Hannelore Lay übergeben. Die Kinder bedankten sich auf ihre Weise, indem sie die Goodie Bags für die Gäste liebevoll bemalten.
„Ich will zurück nach Westerland“, haben die „Ärzte“ einst gesungen. Seit letzten Freitag gibt’s mit der „Strandoase“ dafür auch wieder einen guten Grund.
Story: Markus Becker
Fotos: Strandoase