„An die Tafel bitte“

Liebe Leser, hinter diesen Worten verbarg sich ein Benefiz der „krachlustigen“ Art (dieses Wort habe ich vom FFH-Dummfrager „geklaut“). 

Boris Meinzer, vielen bekannt als „FFH Dummfrager“ lud „An die Tafel bitte“ ein und die Gäste folgten dieser Einladung nur zu gerne. Die Veranstaltung fand in der Kulturhalle Stockheim statt.  

Hier wird ein sehr besonderes Konzept für Veranstaltungen angeboten, die „Geisterstunde + 16 Gäste“. 

Um alle Vorgaben im Rahmen der Pandemie einhalten zu können hat man sich hier folgendes überlegt: mit einigen Kameras und viel Equipment wird eine Veranstaltung direkt im Livestream auf facebook gesendet und ist kurz nach Beendigung auch auf Youtube online. Um die Abstandsregeln einhalten zu können sind nur bis zu 16 Gäste zulässig und mit dem Livestream ist sicher gestellt, dass alle, die nicht vor Ort dabei sind, es wenigstens live im Netz verfolgen können. 

Ich finde, dass ist ein wunderbares Konzept. Natürlich kann man die Kulturhalle in ihrem Tun für ihre Gäste und Künstler per Paypal unterstützen. Und das war meine Überleitung zum Benefiz „An die Tafel bitte“ für die Altenstädter Tafel. Denn hier war der Wunsch, wenn möglich sollte der Gast anstelle des Eintrittsgeldes einen Essenskorb mit haltbaren Lebensmitteln mitbringen. Es war mir bekannt, dass die Tafeln im Rahmen der Pandemie viele Wochen geschlossen waren und viele Familien nur ganz wenig zum leben hatten.  

Gelesen und getan, ich bin dann mittags los um haltbare Lebensmittel zu kaufen. Das erwies sich als gar nicht so einfach, denn schon am ersten Regal begann die Überlegung, was ist sinnvoll, sättigt, schmeckt und ist länger haltbar. Also packte ich ein, was ich selbst gerne essen und bekam den Korb so gut gefüllt. Beim einkaufen begann ich eigentlich das erste Mal richtig zu realisieren, wie schwierig es für viele Menschen sein musste auf die Tafeln angewiesen zu sein und wieviel schlimmer das Leben während der Schliessungszeit für diese Menschen gewesen sein muss. Wir alle jammern ja gerne auf recht hohem Niveau, doch diese Menschen, die wirklich am Existenzminimum leben, sie beklagen sich nicht. Was für eine bewundernswerte Haltung. Und um genau diese Menschen zu unterstützen (allein bei den Altenstädter Tafeln handelt es sich um über 150 Familien) hat Boris Meinzer dieses Benefiz in Zusammenarbeit mit der Kulturhalle Stockheim durchgeführt. Da nur 16 Gäste bei einem Auftritt dabei sein konnten gab es 2 Veranstaltungen, die erste von 19.00 Uhr bis 20.00 Uhr, die zweite von 20.20 Uhr bis 21.20 Uhr. Ich entschied mich für die spätere Veranstaltung, damit ich nach Veranstaltungsende noch meine Fragen an Boris Meinzer stellen konnte.  

Nach dem Einlass und dem Abstellen der Essenskörbe auf der Bühne begann das Programm. Boris Meinzer erläuterte sehr persönlich das Zustandekommen der Veranstaltung (dies und auch Infos zur Kulturhalle könnt ihr in den Interviews am Textende nachlesen) und begann dann, das Lustigste aus 15 Jahren FF Dummfrager zu präsentieren. Er erzählte kleine lustige Begebenheiten aus seinem privaten Umfeld und schaffte es tatsächlich, auch uns Gäste mit „Fangfragen“ aufs Glatteis zu führen. So bat er z.B. alle aufzustehen, es sollten sich nur die wieder setzen, die „nämlich“ mit „h“ schreiben würden. Tja, wer kennt nicht den berühmten Satz „wer nämlich mit h schreibt ist dämlich“. Wir alle hatten diesen Satz sofort vor Augen, deshalb blieben wir alle bis auf eine Frau stehen. Und ….. hahaha … natürlich schreibt man „nämlich mit h“ ! Boris Meinzer erklärte uns einiges rund um die Dummfrager-Fragen und das der Überraschungsmoment viel ausmache wie auch das schnelle Umschalten des Gehirns „ vom gehörten auf überdenken und auf richtig antworten“. 

Aber ganz ehrlich, ich gestehe, ich würde sehr oft darauf reinfallen. Vielleicht könnt ihr anhand der Fotos erahnen, mit welch herrlich wechselhafter Mimik Boris Meinzer auf der Bühne präsent war. Es war ein so schöner Abend im geschmackvollen Ambiente der Kulturhalle Stockheim. Und der Betreiber Harald Steinke kennt keinen Stillstand, auch nicht in Zeiten der Pandemie. Er baut mit seinem Team seit Wochen verschiedene Bereiche der Kulturhalle um, damit die Gäste sich noch wohler fühlen und ist froh, diesen Weg der „Geisterstunde + Gäste“ für Veranstaltungen mit Livestream gehen zu können. Am Berichtsende habe ich für euch auch noch diverse Links eingefügt. Es wäre toll, wenn ihr sie euch anschaut und vielleicht die ein oder andere Seite liked und/oder unterstützt. 

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Hier ist mein Interview mit Boris Meinzer. 

Danke an Boris, dass du dir Zeit dafür genommen hast und für deine offen-ehrlichen Antworten:  

1.Frage Ivonne: 

Boris, du warst der Initiator des Benefiz „An die Tafel bitte“. 

Bitte erzähle doch meinen Lesern, wie du auf die Idee zu diesem kleinen, aber feinen Event gekommen bist und wie du es umsetzen konntest?  

Antwort Boris: 

Ich hatte einen Flyer von der Altenstädter Tafel im Briefkasten, in dem sie für Spenden aufgerufen hatte. Wegen der Corona-Krise musste die Tafel auch zwei Monate lang schließen und danach fehlte es an Essen. 

Da wollte ich auch helfen. Aber nur ein paar Sachen vorbei bringen, war mir zu langwelig. Daher kam ich auf die Idee, eine Comedy-Benefizveranstaltung zu machen, bei der der Eintritt pro Person ein Essens-Korb ist, der dann direkt an die Tafel geht. 

So machen sich die Leute nämlich auch ganz nebenbei ein paar Gedanken, was man z.B. am dringendsten braucht oder was auch lange haltbar ist. Und ich bin auch der Meinung: "Tu Gutes und sprich darüber". Durch solch eine Aktion bekommt die Tafel mehr Aufmerksamkeit und es annimiert vielleicht auch andere zum Helfen. 

Zum Glück hatte ich mit Harald Steinke und der Kulturhalle Stockheim auch gleich jemanden gefunden, der bei der Aktion dabei war.  

2.Frage Ivonne: 

Man kennt dich als FFH – Dummfrager. Ich durfte live bei diesem Benefiz erleben, wie schnell man in einem Frage-Überraschungsmoment auf deine Frage „herein fällt“. 

Wie schwierig ist es, sich solche „Fangfragen“ auszudenken und diese dann den unterschiedlichsten Menschen zu stellen?  

Antwort Boris: 

Das Ausdenken der Fragen ist das einfachste, daß ist ja auch mein Job als „Comedyautor“, was ich schon jahrelang mache. Die Leute zu finden, die dann darauf reinfallen, daß ist das wirklich schwierige. 

Und man muss auch sagen, 90 Prozent aller Befragten antworten richtig. Also für eine Folge, die im Radio eine Minute dauert bin ich schon so 1-2 Stunden unterwegs. 

3. Frage Ivonne: 

Gibt es einen Moment bei diesen Fragen, der besonders amüsant oder besonders peinlich war und dir deshalb gut in Erinnerung geblieben ist?  

Antwort Boris: 

Lustige Momente gibt es viele. Und das schöne ist, die Leute können auch selber über sich lachen, wenn ich sie anschließend aufkläre, wie die richtige Antwort lautet. 

Da ist mal was sehr amüsantes passiert. Und zwar fragte ich die Leute: "Wie alt wird Mozart?" Daraufhin sagte ein junger Mann: "Ich schätze 75 !" Den klärte ich anschließend natürlich auch auf und sagte, daß Mozart leider schon verstorben ist. Daraufhin sagte er: "Oh sorry, daß wusste ich nicht, ich war gerade 3 Wochen im Urlaub in Spanien!" 

4.Frage Ivonne: 

Bist du selbst schon einmal auf solche „Überraschungsfragen“ reingefallen?  

Antwort Boris: 

Klaro, nobody is perfect. Auch ich weiß nicht alles, Das fing sogar schon in der Schule an. Da hatte ich mal einen sehr lustigen Rechtschreibfehler. Und zwar schrieb ich in einer Religionsarbeit: „Jesus war ein Mehrtürer“.  

5. Frage Ivonne: 

Gibt es Worte oder einen Spruch, der dich durch dein Leben begleitet und den du gerne mit meinen Lesern teilen würdest? 

Antwort Boris: 

Ja, mein Lieblingsspruch lautet „Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag“. Darum mache ich auch Comedy für’s Radio und auf der Bühne. Ich will die Leute einfach mal ein paar Minuten oder Stunden von ihren Alltagssorgen ablenken und zum Lachen bringen. Gerade jetzt in der dieser Zeit ist das wichtiger denn je. 

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Ich möchte hier ein ganz DICKES DANKE an Boris Meinzer für sein Tun, sein Helfen-für-andere aussprechen und an Harald und sein Team für ihre tolle Organisation. 

Man fühlt sich einfach wohl in der Kulturhalle Stockheim.  

Für mich nehme ich aus diesem Abend mit, wenn ich helfen kann, und sei es nur, mit diesem Bericht auf die Not anderer aufmerksam zu machen und wenn dadurch vielleicht einem Menschen mehr geholfen oder auch nur zugehört wird, so ist das für mich ein menschlich grosser Erfolg. 

Danke ihr lieben Leser, passt weiterhin gut auf euch auf, 

eure Ivonne  

Text & Fotos: Ivonne Edelbauer-Ebersbach & Promistadt

https://tafel-buedingen.de/index.html 

https://www.facebook.com/boris.meinzerdummfrager/ 

https://de.wikipedia.org/wiki/Boris_Meinzer 

 

https://www.facebook.com/KStockheim/

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